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Haltungsbericht: Haltung im Terrarium:
1.Allgemein 4.Verbreitung 1.Haltung 4.Paarungsverhalten
2.Beschreibung 5.Lebensraum 2.Terrarium 5.Aufzucht der Jungtiere
3.Schutzstatus 3.Futter 6. Literatur
Chamaeleo Trioceros jacksonii xantholophus
Allgemein: Es gibt drei verschiedene Unterarten von Ch.(T.) jacksonii: Die Nominatform Ch.(T.) jacksonii jacksonii, Ch.(T.) jacksonii merumontanus und Ch.(T.) jacksonii xantholophus.Die drei Arten kommen ursprünglich in Kenia und Tansania vor, wo sie meistens die Bergregionen bewohnen. Es gibt jedoch auch auf den Hawaii-Inseln eine stabile Population von Ch.(T.) jacksonii xantholophus, die durch das Aussetzten einiger Tiere entstanden ist.
Beschreibung: Ch.(T).j.xantholophus ist die Größte der drei Unterarten und kann eine Gesamtlänge von bis zu 35cm erreichen. Die Weibchen bleiben jedoch meist erheblich kleiner und erreichen nur eine Gesamtlänge von ca. 25cm. Das Männchen (Bild) besitzt drei Hörner, das Weibchen (Bild) dagegen hat meist nur unscheinbare Hornansätze. Die juvenile Färbung (Bild) besteht meist aus verschiedenen Brauntönen mit weißen Flecken. Mit zunehmendem Alter und mit der Geschlechtsreife nach ca. 10-12 Monaten wechselt die Färbung jedoch in ein sattes Grün (Bild). Beim Männchen kann sich auch ein gelber Seitenstreifen (Bild) bilden.
Schutzstatus: Chamaeleo T. jacksonii xantholophus besitzt den Schutzstatus des Washingtoner Abkommen II, Anhang B und ist daher bei Erwerb zur Gefangenschaft meldepflichtig. Beim Erwerb ist der Verkäufer verpflichtet, dem Käufer diese Meldepflicht mitzuteilen. Die Tiere werden bei der Unteren Landschaftsbehörde (in anderen Bundesländern unterschiedlich) angemeldet.
Verbreitung: Ch.T.j.xantholophus bewohnt die Umgebung von Nairobi, die Usambara Mountains, das Kedong Valley und die Aberdare Mountains. Außerdem bewohnt es am südlichen Mount Kenya die Umgebung östlich und nördlich von Kagumo.
Lebensraum: Ch.T.j xantholophus bewohnt Höhenlagen zwischen 1400 und 2200m, wo es sich meist in dichten Wäldern aufhält. Allerdings werden mehr und mehr Tiere in Plantagen entdeckt, was auf die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes und die immer stärkere landwitschaftliche Nutzung zurückzuführen ist. Diese Unterart gilt als sehr anpassungsfähig, was auch das langfristige Überleben auf den Hawaii-Inseln bestätigt. Da in den natürlichen Lebensräumen ein Tageszeitenklima herrscht also der Temperatur-Unterschied zwischen Tag (20-28°C) und Nacht (ca. 10°C) sehr groß ist, sollte man dies bei der Haltung im Terrarium unbedingt beachten.
Quelle: Andreas Böhle,Jacksons Dreihornchamäleon,2006
Haltung im Terrarium
Haltung: Diese Unterart ist die am einfachsten zu haltende, im Gegensatz zu den beiden anderen. Die Tiere benötigen tagsüber an der wärmsten Stelle (unterm Strahler) ca. 26-28°C und an der kühlsten Stelle (weiter unten im Terrarium) ca. 20°C. Dieses Temperatur-Gefälle ist wichtig, damit die Chamäleons ihre Körpertemperatur selbst regulieren können und sich bei Bedarf in die kühlere oder wärmere Zone zurückziehen können. Deshalb ist auch der Einsatz von Heizmatten oder Heizkabeln in einem Chamäleon-Terrarium völlig fehl am Platz. Um solch ein Gefälle hinzubekommen muss das Terrarium eine gewisse Höhe besitzen und je nach Art kleine oder große Lüftungsflächen haben. Da die Art Ch.(T.) jacksonii aus dem Hochland kommt, müssen die Lüftungsflächen besonders groß sein. Mindestens eine komplette Seite und der ganze Deckel sollten aus Gaze sein. Auch ist eine starke Nachtabsenkung bei dieser Art unerlässlich, wobei die Unterart Ch.(T.) jacksonii xantholophus noch am Temperatur-tolerantesten ist. Bei der Unterart Ch.(T.) jacksonii merumontanus dagegen können zu hohe Temperaturen schnell zum Tode führen. Um die Chamäleons so natürlich wie möglich zu halten, kann man auch im Winter eine trockene-bzw. kältere Periode simulieren. Dazu werden einfach zusätzliche Spots ausgemacht, damit die Temperatur niedrig bleibt (max.24°C) und es wird weniger gesprüht. Aber natürlich muss die Versorgung mit Wasser weiterhin gewährleistet sein. Durch die kühleren Temperaturen sind die Tiere weniger aktiv und der Stoffwechsel wird reduziert. Es wird also weniger Nahrung aufgenommen und oft verblasst in dieser Zeit auch die Färbung. Diese beiden Nebeneffekte sind aber ganz natürlich und sollten nicht als Indiz für Krankheit etc. gelten. Bei artgerechter Haltung kann diese Art eine durchschnittliche Lebensewartung von 4-6 Jahren erreichen.
Terrarium: Ein Terrarium für ein ausgewachsenes Tier sollte mindestens 100 x 50 x 100cm groß sein. Wie schon erwähnt, sind vor allem große Lüftungsflächen entscheidend dafür, ob das Terrarium für diese Art geeignet ist. Als Beleuchtung können zb. HQI- oder HQL-Strahler benutzt werden, wobei die Lichtausbeute von HQI-Strahlern größer ist. Um das Terrarium weiter auszuleuchten, können auch Leuchtstoffröhren zum Einsatz kommen. Auch die Versorgung mit UV-Licht ist unerlässlich, um Rachitis und Verdauungsproblemen vorzubeugen. Hierzu eignet sich am besten die Osram Vitalux® , mit der die Tiere ca. 3x die Woche für 30min bestrahlt werden. Wichtig! ist dabei ein Mindestabstand zum Tier von 70cm, da es bei den 300W sonst zu starken Verbrennungen kommen kann. Um sicher zu gehen, kann man auch einen Abstand von 1m nehmen. Noch größer sollte der Abstand jedoch nicht sein, da sonst die Effektivität der UV-Strahlen nachlässt und somit die Bestrahlung nicht mehr viel bringt. Die Seitenwände, die nicht aus Gaze sind, können mit Korkplatten verkleidet werden. Das bringt den Tieren zusätzliche Klettermöglichkeiten und außerdem fühlen sich die Tiere sicherer, wenn das Terrarium nicht von allen Seiten einsehbar ist. Gute Bepflanzung ist auch wichtig, um eine Grundluftfeuchtigkeit zu garantieren. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei ca.50% liegen und in der Nacht auf ca 80-90% ansteigen. Am besten sprüht man morgens und abends, sodass das Terrarium im Laufe des Tages abtrocknen kann. Staunässe ist immer ein Zeichen für unzureichende Belüftung. Als Bodengrund gibt man am besten erst eine dünne Schicht (5cm) Sand oder Flies, in die das überschüssige Wasser ablaufen kann und dann eine Schicht von ca. 10cm Waldboden in das Terrarium. Als Bepflanzung können alle üblichen Pflanzen wie zb. Ficus benjamini, verschiedene kleine Palmen sowie Bananenstauden usw. genutzt werden. Nur sehr selten werden Pflanzen von dieser Chamäleonart angefressen. Damit sich das Chamäleon in alle Ecken des Terrariums bewegen kann, sollten viele Äste in das Terrarium eingebracht werden. Unter den Strahlern auf jeden Fall auch querliegende Äste, damit sich die Tiere vernünftig aufwärmen können.
Futter:Wie bei allen Chamäleons sollte der Speiseplan möglichst abwechslungsreich gestaltet sein. Als Hauptfutter dienen Heimchen, Grillen, Schaben und Heuschrecken. Zur Abwechslung können auch Mehlwürmer, Wachsmaden, Kellerasseln, Stabschrecken, Schnecken, Raupen und einige andere Futtertiere verfüttert werden. Allerdings sollte man die fettreichen Futtertiere wie Mehlwürmer und Wachsmaden nur sehr sparsam verfüttern, weil die Tiere sonst schnell verfetten und dies ihrer Gesundheit und der Lebenserwartung sehr abträglich ist. Ausgewachsene Chamäleons (ausgenommen trächtige Weibchen) sollten ohnehin äußerst sparsam gefüttert werden. In der Woche sollte es ca. 2-3 Fastentage geben, an denen wirklich gar nichts gefüttert wird. An den restlichen Tagen sollten ca. 2-3 mittlere bis große Futtertiere gegeben werden. Obst und Gemüse wird von dieser Art nicht gefressen. Ganz wichtig! ist auch das Bestäuben der Futtertiere mit Vitaminen und Calzium. Mehr dazu gibt es hier. Im Sommer wird mit Wiesenplankton und allem, was draußen so kreucht und fleucht, gefüttert. Allerdings sollte man die Insekten nur auf ungedüngten und weit von der Straße entfernten Wiesen fangen, damit sie möglichst keine Pestizide und andere Schadstoffe enthalten.
Paarungsverhalten: Ch.T.j.xantholophus sollte erst ab einem Lebensalter von mindestens 1 Jahr verpaart werden. Vor allem bei zu jungen Weibchen kann es zu Komplikationen (Legenot) kommen. Die Paarungsbereitschaft führt besonders beim Männchen zu gesteigerter Aktivität, indem es viel im Terrarium herumläuft und versucht, rauszukommen. Kommt ein paarungsbereites Männchen in die Nähe eines Weibchens, beginnt es sofort mit der Balz. Es färbt sich leuchtend Grün und wartet seitlich abgeflacht und mit Kopfschaukeln auf die Reaktion des Weibchens. Ist dieses auch paarungsbereit, bleibt es meist ruhig sitzen und zeigt keine Abwehrversuche. Das Männchen nähert sich mit ruckartigen Bewegungen dem Weibchen und es kommt zur Kopulation, indem das Männchen seinen Hemipenes in die Kloake des Weibchens einführt. Die Kopulation dauert ca. 15min und sollte, wenn die Tiere danach wieder getrennt werden, an den darauffolgenden Tagen wiederholt werden, bis das Weibchen das Männchen abwehrt. Wenn das Weibchen jedoch nicht paarungsbereit ist, zeigt es die typische Stressfärbung (Bild) Dunkelgrün-Schwarz, reißt das Maul auf, wobei die Zunge hervorkommt und beginnt mit dem Querwackeln. Bei solcher Abwehr beendet das Männchen meist sofort die Balz und verschwindet. Zu Beissereien kommt es nur selten. Wenn die Paarung erfolgreich war, bringt das Weibchen nach ca.6 Monaten 7-50 vollständig entwickelte Jungtiere zur Welt. Ch.T.j.xantholophus ist eilebendgebärend (ovovivipar)
Aufzucht der Jungtiere: Die Jungtiere können einzeln oder in Gruppen aufgezogen werden. Bei der Gruppenaufzucht muss aber darauf geachtet werden, dass alle Tiere gleich versorgt werden. Schwächere und zurückgebliebene Tiere müssen gesondert aufgezogen werden. Für eine Gruppe von 8-10 Jungtieren sollte ein Terrarium mit den Mindestmaßen 40 x 40 x 50cm (lxbxh) vorhanden sein. Als Beleuchtung dienen 1-2 Leuchtstoffröhren, wenn möglich mit UV-Anteil. Strahler sollten vermieden werden, da die Tiere sonst leicht austrocknen können. Die Tiere sollten mindestens 2-3 Monate alt sein, bevor sie abgegeben werden.
Literatur: Jacksons Dreihornchamäleon, Andreas Böhle, 2006
                 Chamäleons Bunte Juwelen der Natur, Petr Nečas, 3.Auflage, 2004
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